In Deutschland leben Schätzungen zufolge mehr als 350 Millionen Ratten. Die Nager sind hierzulande als Haus- oder Wanderratte vertreten und besonders unbeliebt, weil sie als Vorrats-, Material- und Gesundheitsschädling auftreten können. Für die Bekämpfung der Nagetiere gibt es verschieden Möglichkeiten. Unter anderem zählen auch Gifte zu den Bekämpfungsmöglichkeiten.
Ist Rattengift für Privatpersonen erlaubt?
Haus- oder Wanderratten können über den Speichel, Kot oder den Urin Krankheitserreger übertragen. Sie sind oftmals auch sogenannte Vektoren. Vektoren übertragen Krankheitserreger, ohne selbst daran zu erkranken. Privatpersonen dürfen im Garten und im Haushalt nur Rattengifte der ersten Generation verwenden. Diese Gifte enthalten Wirkstoffe wie Warfarin, Chlorphacinon und Coumatetralyl. Die Wirkstoffe verhindern bei den Nagetieren die Blutgerinnung.
Der Tod für die Tiere ist mit diesen Giften sehr qualvoll, da sie innerlich verbluten. Problematisch ist, dass die Nager mittlerweile gegen einige Wirkstoffe schon immun sind. Außerdem sind die Gifte auch für Menschen und Haustiere schädlich. Sie müssen daher in speziellen Boxen ausgelegt werden. Frei verkäufliche Rattengifte dürfen nur im eigenen Haushalt und auf eigenen Grundstück ausgelegt werden. Die Gifte werden in großen Baumärkten und im Gartenfachhandel angeboten.
Gifte der zweiten Generation werden nur von Profis verwendet
Effektivere Gifte, also die Gifte der zweiten Generation, sind nicht frei verkäuflich erhältlich. Sie enthalten zum Beispiel Brodifacoum, Flocoumafen, Difethialon oder Difenacoum. Auch diese Wirkstoffe hemmen die Blutgerinnung und führen zu einem qualvollen Tod. Diese Rattengifte dürfen aber nur von professionellen Schädlingsbekämpfern verwendet werden. Die Rattengifte werden ebenfalls in speziellen Köderboxen ausgelegt, damit sie für Haustiere und den Menschen nicht erreichbar sind. Die Gifte werden von den Profis als Frischeköder, Köderpaste oder auch als Köderblock ausgelegt. Beim Auslegen von Rattengift tritt allerdings ein anderes Problem auf. Werden die sterbenden oder toten Ratten von einem Hund oder einer Katze gefressen, nehmen die Tiere das Gift auf und verenden ebenfalls.
Es gibt Alternativen zum Rattengift
Wem der Umgang mit Gift zu heikel ist, kann zum Bekämpfen der Ratten auch auf alternative Methoden zurückgreifen. Möglich ist der Einsatz von sogenannten Schlagfallen. Diese Fallen sind mit einer starken Feder und einem Metallbügel ausgestattet, der die Ratte tötet. Leider sind diese Fallen für Haustiere oder Kinder ebenfalls sehr gefährlich, da es zu Knochenbrüchen oder sogar zum Abtrennen von Gliedmaßen kommen kann. Eine Lebendfalle arbeitet da etwas sanfter. Die Nagetiere werden mit einem schmackhaften Köder angelockt und in der Falle gefangen. Die Tiere können danach im Wald oder auf einem Feld weit weg vom Haus wieder ausgesetzt werden.